Bei der Schul-Vollversammlung in der Fridtjof-Nansen-Schule im Fahrenort wurde ein Problem thematisiert, das viele Mitarbeitende in Schulkantinen oder Mensen kennen: Am Ende des Tages wird sehr viel Essen weggeworfen.
Die Klassensprecher und -sprecherinnen der Kinderkonferenz hatten sich in mehreren Sitzungen mit dem Essen in der Mensa beschäftigt und Ideen entwickelt, wie man die Atmosphäre verbessern und die Lautstärke reduzieren könnte.
Besonders betroffen waren die engagierten Kinder aber von den vielen Essenresten, die täglich im Müll landen. Die Küchenfee Tanja hatte im März mehrmals die Müllsäcke fotografiert und dokumentiert, was alles entsorgt wird: Pommes, Nudeln, Reis, Soßen und Gemüse. Aber auch der beliebte Fisch und die leckeren Frikadellen, die manchmal schon ausgegangen sind, wenn die letzten Kinder zum Essen kommen, waren auf Bildern zu entdecken, die während der Vollversammlung auf der Leinwand zu sehen waren.
„Das wollen wir ändern!“ kündigten die Schulsprecher Fips und Alparslan sowie die beiden Schulsprecherinnen Dila und Maya an, nachdem sie sich mutig vorgestellt und über ihre Arbeit berichtet hatten. Sie treffen sich regelmäßig als Team mit einer der Leiterinnen der Kinderkonferenz, Kira Nehring und Maren Schamp-Wiebe, sind im Austausch mit dem Schulsprecherteam vom Swatten Weg oder führen Gespräche mit Schulleitung, Hausmeister und Küchenteam.
Die Theatergruppe der Kinderkonferenz spielte anschließend zwei Szenen vor. In der ersten richteten ein Junge und ein Mädchen ein „Essens-Battle“ aus: Wer kann die meisten Spaghettis mit Soße auf seinen Teller häufen? Die aus gelben Wollfäden hergestellten Nudeln, die beim pantomimischen Essen der Kinder auf Tisch und Boden fielen, sorgten für Heiterkeit im Publikum. Nicht zum Lachen aufgelegt war dagegen der Schüler, der zum Schluss ans Buffet trat und nur noch leere Schüsseln vorfand. Die beiden „Battlekinder“ kippten zeitgleich ihre Essensreste in den Müllsack. Die Küchenkraft hielt mahnend den vollen Müllsack hoch und meinte entrüstet: „Gemein ist, dass einige Kinder zum Schluss kein Essen mehr bekommen. Genauso schlimm ist aber, dass sie viel zu viel nehmen und am Ende ganz viel wegschmeißen!“
In der zweiten Szene wurde das Theaterstück wiederholt, allerdings mit einer Wendung. Als die beiden Kinder wieder ihre Teller übervoll beladen wollten, griff eine Mitschülerin ein und bat sie, nur so viel zu nehmen, wie sie auch wirklich essen könnten. Das führte dazu, dass am Ende alle genug Nudeln und leckere Soßen genießen konnten und der Müllsack fast leer blieb. Verdienter Applaus belohnte Mia, Alparslan, Mina und Sofyen für ihre eindrücklichen Theaterszenen.
Eine Kunstgruppe der Kinderkonferenz stellte zum Schluss noch Plakate vor, die sie erstellt hatte mit Botschaften wie „Cool ist, wer aufisst!“ oder „ Nimm nicht so viel – es soll für alle reichen!“. Lustige Comicbilder unterstreichen die Botschaften, die zukünftig als Aufsteller auf den Mensatischen stehen werden.
Am Ende der Vollversammlung fasste die Schulgemeinschaft einen gemeinsamen Beschluss. Alle wollen helfen, den Müllberg mit Essen zu verkleinern und weniger Lebensmittel zu verschwenden.
Die Küchenchefin Tanja und ihr Team berichteten zwei Tage später voller Freude: „Es ist tatsächlich weniger Essen in den Müll gewandert. Viele Kinder kamen jetzt an und sagten, sie hätten gerne erst einmal nur zwei Stück Fisch anstatt vier wie sonst und holen sich dann lieber noch mal nach. Wir sind total begeistert!“.
Genauso begeistert sind Schulleitung und Kollegium der Fridtjof-Nansen-Schule, die voll hinter dem Anliegen der Kinderkonferenz stehen und sich über das engagierte Schulsprecherteam freut.
MSW