Fröhliche Ramadanfeier

 

Am 4. Mai feierten 650 Schüler und Schülerinnen mit ihren Lehrern und Lehrerinnen ein fröhliches Fest in der Aula der Fridtjof-Nansen-Schule im Swatten Weg. Erstmals fand ein kleines „Ramadanfest“ statt, das Kindern und Erwachsenen die Besonderheiten des muslimischen Fastenmonats Ramadan und den Zauber des Zuckerfestes nahebringen wollte. Natalie Bade und Maren Schamp-Wiebe, Fachleiterinnen für Religion, hatten zusammen mit der islamischen Gemeinde Eidelstedt sowie mehreren muslimischen Kindern ein buntes Programm zusammengestellt, das zwei Mal hintereinander für jeweils 13 Klassen veranstaltet wurde.

Nach der Begrüßung erklärte Bülent Senges den Anwesenden, wie viele Muslime die zurückliegenden vier Wochen verbracht hatten, berichtete von Gebetszeiten, dem abendlichen Fastenbrechen und muslimischen Traditionen. Der gesungene Gebetsruf von Hoca Mehmet Ünver klang für die meisten erst einmal fremd, hörten sie doch zum ersten Mal den eindringlichen Gesang, der mehrmals täglich zum Gebet aufruft. Alle Kinder waren dabei sehr still und hörten ehrfürchtig zu.

Im Anschluss daran interviewte Maren Schamp-Wiebe Solin, Sarah, Anis, Adem und Abul. Diese Mädchen und Jungen erzählten vom Zuckerfest, das sie erst zwei Tage zuvor mit ihrer Familie gefeiert hatten, von den Geldgeschenken, dem Wiedersehen mit lieben Verwandten, der guten Stimmung, dem leckeren Essen, von Tanz und Musik. Dafür, dass drei Kinder von ihnen ihre schicke, zum Teil auch traditionelle Kleidung, vorführten, gab es einen extra großen Applaus.

Die Lehrerin Funda Capan erinnerte sich an die aufregenden Zuckerfeste ihrer Kindheit und erklärte, dass es mittlerweile neue Traditionen gäbe, wie zum Beispiel den Ramadankalender für Kinder. Dieser – in Anlehnung an den christlichen Adventskalender zu Weihnachten – soll den Kindern das Warten ebenso verkürzen oder versüßen, nur hat er 30 statt 24 Türchen (so viele Tage hat der neunte Monat Ramadan).

Nachdem zwei Mädchen den Stirnkuss vorgeführt hatten, den muslimische Kinder den Älteren gegenüber als Zeichen des Respekts zelebrieren, spielten Liya und Melisa ein kleines Theaterstück vor: „Aisha und der verschwundene Iftar“. Dabei kochten Oma und Enkelin für das allabendliche Iftar (Essen beim Fastenbrechen) die leckersten Sachen, aber auch Reis und Suppe. Nachdem sie nachmittags den Kindern im Waisenhaus einige Töpfe mit Essen gebracht hatten, setzten sie sich selbst zum Iftar. Aisha stellte erschrocken fest, dass Oma die Töpfe verwechselt hatte. Auf ihrem Tisch standen nämlich nur noch die einfachen Gerichte. Die Großmutter und auch Herr Senger klärten dann auf, dass Muslime gerade im Fastenmonat auch an die Armen denken und ihnen am besten das geben sollen, was sie am liebsten selbst behalten wollten.

Als drei mutige Mädchen den Tanz „Haley“, aufführten, wiegten und klatschten viele Kinder fröhlich mit. Dieser traditionelle Volkstanz war sehr vielen Schülern und Schülerinnen bekannt und darf – als Nationaltanz der Türkei – auf keinem Fest fehlen.

Im Volksmund wird das dreitägige Bayram auch „Zuckerfest“ genannt, weil die Kinder an diesen Tagen so viele Süßigkeiten geschenkt bekommen. Dazu passend bekamen alle Kinder am Ausgang noch einen Bonbon oder ein Zuckerstück geschenkt. So blieb bei vielen Kindern eine „süße“ Erinnerung an eine schöne und lehrreiche Ramadanfeier.

Eine Viertklässlerin meinte im Anschluss: „Das Ramadanfest hat mir richtig gut gefallen. Ich verstehe jetzt, warum meine Mitschüler die Zeit so aufregend finden. Das ist wie bei uns Weihnachten!“.

Ein anderes Mädchen ergänzte: „Mir hat am besten das Theaterstück gefallen, weil die Oma und Aisha Essen zum Waisenhaus gebracht haben!

Nur eins fand ich doof: Dass unsere Mitschülerin im Rollstuhl die Treppen hochgetragen werden musste. Es wäre besser, wenn es da einen Fahrstuhl geben würde!“
Diese Schülerin war vom Schulleiter und ihrem Lehrer die lange Treppe hoch getragen worden, weil die Aula der Fridtjof-Nansen-Schule im Swatten Weg trotz mehrerer Anträge und Bitten noch immer nicht barrierefrei ist. Der Einsatz der beiden Männer lohnte sich genauso wie der des Vorbereitungskomitees. Auf jeden Fall soll es auch 2023 eine Ramadanfeier in der Schule geben.  Text: M. Schamp-Wiebe   Fotos: M. Büttner