Adventsfeier im Altenheim

80 Jahre wie weggezaubert
Bei einer gemeinsamen Adventsfeier von Erstklässlern der Fridtjof-Nansen-Schule und den Bewohnern des Seniorenheimes Tabea  wurden 70 – 80 Lebensjahre, die Junge und Alte voneinander trennten, einfach weggezaubert. Die besondere Atmosphäre der Begegnung von Kindern und alten Menschen im weihnachtlich geschmückten Saal des TABEA löste bei dem einen oder anderen Gänsehaut aus.

Die 6 – und 7-jährigen der Klasse 1 f hatten sich am 8. Dezember das erste Mal auf den Weg gemacht in die „Villa“, wie ein Mädchen das weiße Gebäude spontan nannte. Im Keller warteten schon 30 ältere Männer und Frauen sowie einige Betreuerinnen auf die Kinderschar. Nach einer Begrüßung wurden bekannte Weihnachtslieder gesungen. Die Kinder trugen auch zwei neuere Kinderlieder vor, die mit großem Beifall belohnt wurden.
Einige mutige Erstklässler sagten Gedichte auf und gaben sich große Mühe, laut und deutlich zu sprechen, was ihnen hervorragend gelang. Als ein Mädchen den Text „Denkt euch, ich habe das Christkind gesehen, …. „ vortrug, entstand ein Gemurmel im Publikum. Besonders eine Dame sprach das gesamte Gedicht mit Inbrunst mit. Die betagte Dame wurde nach vorn gebeten und erzählte, dass sie vor ungefähr 80 Jahren in der zweiten Klasse dieses Gedicht hatte auswendig lernen müssen. Und dann sagten das kleine Mädchen und die alte Dame zusammen das „Christkind“ auf, begleitet von passenden Bewegungen! Die 80 Jahre dazwischen spielten keine Rolle mehr.
Um miteinander ins Gespräch zu kommen, durften einige Kinder durchs Mikrofon ihre Weihnachtswünsche erzählen. Anschließend gingen sie zu einem alten Menschen und fragten diesen, was er sich als 6-jähriges Kind denn so gewünscht hätte. Eine Frau meinte beispielsweise, sie hätte sich jedes Jahr ein Kleidungsstück für ihre Puppe gewünscht. Ein Mann erzählte von einem einzigen Wunsch: Mandarinen! Tatsächlich bekam er zu dem erinnerten Weihnachtsfest eine einzige Mandarine und aß diese voller Hingabe. Für die Kinder wurde durch diesen Austausch deutlich, dass die Generation ihrer Großeltern und Urgroßeltern im Krieg oder kurz danach nur ganz bescheidene Wünsche hatten, weil die Not so groß war.

Zum Schluss setzten alle Jungen und Mädchen ihre Bäckermützen auf und sangen voller kindlicher Freude „Die Weihnachtsbäckerei“. Gleich danach verteilten sie kleine Tüten mit Keksen, die sie ein paar Tage vorher in der Schule gebacken hatten. Die freudigen Gesichter der meisten Männer und Frauen machten die Kinder glücklich. Beseelt von dieser netten und eindrücklichen Begegnung machten sie sich auf den Heimweg und freuen sich schon auf das nächste Treffen.
Maren Schamp-Wiebe