Schüler*innen trotz Corona auf Reisen
Jeden Donnerstag zieht morgens eine Karawane von Erstklässlern der Fridtjof-Nansen-Schule mit auffallend blauen Koffern in den Fahrenort. Immer wieder werden sie erstaunt gefragt: „Fahrt ihr auf Klassenreise?“. Lachend verneinen die vermeintlich Reisenden die Frage und lüften dann freudig das Geheimnis um die blauen Koffer. Es handelt sich um Bücherkoffer, die jedes Kind zwei Mal im Schuljahr für eine Woche mit nach Hause nehmen darf. Dann ist Gelegenheit, sich sieben Tage lang mit 12 ansprechenden Bilder- und Erstlesebüchern zu beschäftigen. Die Bücher sind mehrsprachig und sprechen deshalb auch Familien mit einer anderen Muttersprache an.
Den Initiatorinnen der Aktion „Hamburger Bücherkoffer“ geht es hauptsächlich um die Förderung der Lesekompetenz, aber auch um einen wirkungsvollen Beitrag zur gesellschaftlichen Integration von Eltern und Kindern mit Migrationsgeschichte. Damit Väter und Mütter Freude daran haben, ihren Kindern vorzulesen und echte Vorleserituale zu schaffen, wird es einen Workshop für Eltern geben, den Sprachförderkoordinatorin Anke Kelpe für beide Standorte der Fridtjof-Nansen-Schule organisiert.
Schon jetzt freuen sich jeden Donnerstag zwei weitere Kinder aus jeder ersten Klasse auf den hübschen Koffer mit dem spannenden Inhalt. Die Rückmeldungen in den ersten Wochen waren durchweg positiv. Begeistert erzählten die Jungen und Mädchen, die den Bücherkoffer schon eine Woche zu Hause haben durften, von ihren Lieblingsbüchern, gemütlichen Vorlesestunden und den Erfahrungen mit anderen Sprachen.
Dabei hallte die überaus gelungene Einführung in die Aktion bei allen Kindern noch nach. Programmleiterin Maike Ellenberg hatte jede Klasse vorab besucht und die Kinder zu einer gedanklichen Reise animiert, indem sie sehr lebendig das Schicksal der „Heule Eule“ nacherzählte und vorlas. Auch in Corona-Zeiten können Kinder also auf Reisen gehen – dem blauen Koffer sei´s gedankt.